Anmerkungen zum Skänner
Zwischen 1999 und 2004 war ein Projekt, das man „D.Quijote und der Skänner” betitelten könnte, Mittelpunkt experimenteller Erforschung. Dreh- und Angelpunkt dieser Arbeit ist die Überzeugung, dass die Spezies der freischaffenden, unabhängigen Künstler nur in einer zwanglosen Distanz sinnvoll mit technologischen Mitteln umgehen können:
1. zwangsläufig, weil es kaum mehr möglich ist, als Einzelner individuell die Ausstattung auf dem technisch neuesten Stand zu halten, geschweige denn, sie anwenden zu können,
2. notwendigerweise, weil Delegation gestalterischer Prozesse die Ästhetik verändert. Technologische und logistische Umsetzungsverfahren sind dann nicht mehr Folge eines Konzeptes, sondern
Konzepte entstehen aus der Kenntnis möglicher technologistischer Verfahrensweisen. Die Relation Künstler (Autor) - Techniker (Zuarbeiter) wird vertauscht. Der Techniker macht Kunst und
der Künstler macht Kaffee. (Nam June Paik und Paul Garrin)
Die Frage, ob es in Zukunft noch unabhängige, freischaffende Künstler geben wird, oder Künstler nur noch im Team oder Hierarchien arbeiten, damit aber Abhängigkeiten eingehen, die ihre Eigenart
tangieren, ist hier irrelevant.
Experimentelle, zwanglose Distanz beschreibt eine Haltung, die sich auf ein Medium einlässt, es aber nach funktionellen Leerstellen absucht. Sie spürt die versteckten Verwundbarkeiten auf. Diese
Haltung kann man auch als dysfunktionale Nähe bezeichnen. Sie stochert in Wunden herum.
"Don Quijote und der Skänner” untersucht und benutzt handelsübliche Flatbed Scanner wider die Gebrauchsanweisung als raumabbildende Kamera.